Mieses Wetter - tolle Stimmung
Modellboote lassen sich nur im Wasser fahren, klar, Dass dieses aber nicht nur
im aufgerauten See den Fahrern zu Füssen lag, sondern auch noch in Strömen aus
dem düsteren Himmel auf das Grüppchen Unentwegter fiel, das sich zu früher
Morgenstunde beim Schiffsteg Stäfa eingefunden hatte, war der Nässe dann doch
etwas viel. Davon liessen sich die Mitglieder des MRBS aber nicht beeindrucken
und schlugen unverdrossen ihre Zelte auf dem grossen Kiesplatz auf. Selbst die
nasskalte Dusche, die dabei von einem der Zeltdächer auf einen der Helfer
niederprasselte, steckte dieser locker weg. Und gegen die Windstösse halfen
einige rasch herbeigeschleppte Steinbrocken vom Seeufer zur Sicherung der Seile,
sodass die Zelte auch stehenblieben, wo sie stehenbleiben sollten. Und dies bis
zum Abbau am Abend.
Nein, das erste Modellbootschaufahren des MRBS an den Gestaden des Zürichsees
stand unter keinem guten Wetterstern. Umso besser war dafür die Stimmung.
Zunächst allerdings nur unter den Fahrern und den sie unterstützenden Frauen,
denn sonst traute sich in den ersten zwei, drei Stunden kaum jemand auf den
Platz. Dies änderte sich jedoch kurz vor Mittag, als der Regen allmählich
weniger wurde und schliesslich ganz versiegte. Wärmer wurde es im Laufe dieses
Tages zwar nicht mehr, heller auch nicht, aber immerhin blieb es den ganzen
Nachmittag trocken und die grossen und kleinen Besucher, die nun auftauchten,
genossen ganz offensichtlich das Spektakel, zeigten sich beeindruckt von den
schmucken Booten, die über das Wasser flitzten, und interessierten sich für
deren technisches Innenleben. Für ein Highlight sollte Hanspeters Prachtexemplar
eines Katamarans namens Aquamania mit Turbinenantrieb sorgen, dessen
Jungfernfahrt im Rahmen dieser Veranstaltung auf dem Programm stand. Beide
Versuche brach der Meisterbootsbauer aber nach wenigen gefahrenen Metern wieder
ab, weil die Turbinen noch nicht richtig eingestellt waren. Er würde nie wieder
ein Boot an ein Schaufahren mitnehmen, das er nicht vorgängig eingefahren und
justiert hätte, versicherte er daraufhin. Halb so wild - auch diverse Benziner
und Elektroboote gingen ab wie Raketen, obwohl aufgrund des unruhigen Gewässers
keine maximalen Tempi angestrebt werden konnten. Ausserdem wurde im Hafenbecken
ein U-Boot gesichtet, und während der Mittagspause zog tatsächlich ein -
knallgelbes - Segelboot seine gemächlichen Kreise auf dem Wasser.
Angesichts des garstigen Wetters unerwartet gross war der Ansturm auf Grill und
Kuchenbüffet. Beide boten viel Schmackhaftes; ein paar Fahrerfrauen - sowie je
eine Mutter und ein Vater - hatten sich in den Tagen zuvor in der Küche ins Zeug
gelegt und eine bunte Vielfalt an Gebackenem produziert. Es wird gemunkelt, dass
der durchschnittliche Kuchenverzehr pro Person deutlich über einem Stück lag.
Zudem lief die Kaffeemaschine fast ununterbrochen - nicht immer dort, wo sie
sollte, aber alles in allem mithilfe guten Zuredens doch recht zielorientiert.
Auch die Würste, von sich abwechselnden Grillmeistern mit viel Hingabe und guter
Laune braun geröstet und lautstark feilgeboten, fanden reissenden Absatz. Wer
sich etwas aufwärmen wollte, setzte sich - mit oder ohne Speis und Trank - ins
gut beheizte Partyzelt und konnte das Treiben auf dem See durch die dortigen
Plastikfenster beobachten.
Einmal mehr hat sich gezeigt: Les absents ont toujours tort! Frei übersetzt: Wer
nicht dabei war, ist selber schuld! Es war ein grossartiger Anlass, das Einzige,
was wir nächstes Mal besser machen können: Wir planen ein solches Schaufahren
nicht mehr im Winter ;-).
Vielen Dank allen Helferinnen und Helfern, allen Sponsoren und natürlich allen
anwesenden Fahrern, die zu dieser gelungenen Premiere beigetragen haben. Let's do it
ain!
(Jacqueline Olivier)